Begegnung an der Hotelbar

Ich bin oft beruflich unterwegs und muss dabei regelmäßig in Hotels übernachten. Für gewöhnlich ist dies eine langweilige Angelegenheit und so bin ich meist froh, zum Ende eines Auftrags nach hause fahren zu können.

Bei der Begebenheit von der ich allerdings jetzt berichte war alles anders.

Ein weiterer Auftrag in dieser Stadt, erlaubte es mir nicht, den Heimweg anzutreten. Stattdessen hatte ich weitere Abende in dieser Trostlosigkeit vor mir.

Warum nicht einfach mal in der Hotelbar abschießen? Den Begriff Absacker wörtlich nehmen. Im Vorbeigehen hatte ich schon gesehen, dass die Regale gut gefüllt waren und der Barkeeper einen guten Job macht.

So machte ich mich auf den Weg in die Hotelbar. Seitlich der Lobby gelegen, wirkte sie ein wenig anachronistisch. Tiefhänge Leuchten mit schummerigen Licht, viel dunkles Holz, viel Leder.

Der Tresen ragte wie ein halbes Oval in den Raum hinein. An den Wänden herum Sitznischen mit gepolsterten Bänken an kleinen Tischen. Die Rückenlehnen waren so hoch, dass die Nischen fast schon wie Séparées wirkten. Auf jeden Falle konnte man hier seine Ruhe oder Vertraulichkeit bei Gesprächen haben.

Der Tresen und die Nischen war schon gut besetzt.

Irgendeine Seniorengruppe auf Städtereise. Komisch, dass man sich im Alter wieder zurückentwickelt. Nur Gruppen von Kindern und reisenden Greisen entwickeln einen solchen Lärmpegel. Ich ging vom Eingang aus die Nischen entlang.

Ganz am Ende konnte erkannte ich eine vermeintlich leere Nische. Um dem Getöse zu entkommen, beschleunigte ich meinen Schritt und wollte schon zufrieden lächelnd und schwungvoll in die Nische abbiegen; doch fand ich sie besetzt vor. Von einer atemberaubenden Frau. Zumindest ich fand sie atemberaubend.

Sie musste Ende dreißig, Anfang vierzig Jahre alt sein, hatte lange, Haare, gewellt, brünett mit einem leichten Stich ins Rote. Drall, üppig, doch wohlgeformt war diese Frau mit einem raffinierten wie eleganten schwarzen Kostüm gekleidet. Dezent und doch betonend geschminkt, wirkte sie so, als warte sie auf eine Verabredung, denn es stand nur ein Getränk auf dem Tisch. Eine elegante und aufreizende Erscheinung.

Ein Vollweib. Eine Lady.

„Oh, Entschuldigung! Ich hatte nicht gesehen, dass hier besetzt ist.“, verhaspelte ich mich, während ich abbremste und mit dem Restschwung zum Umdrehen und Weggehen ansetzte. Fühlte mich neben dieser Frau underdressed und fehl am Platz.

Zudem schien es, als hätte ich sie ein wenig erschreckt, sie aus einem tiefen Gedanken gerissen.

„Das macht nichts. Sie können sich gerne hierher setzen und mir ein wenig Gesellschaft leisten.“ So aufgeschreckt hatte ich sie wohl doch nicht, denn ihre Stimme klang gefasst, fest und eine Spur amüsiert.

„Vielen Dank, sehr gerne.“, erwiderte ich gepresst und bemühte ich zügig und unauffällig Platz zu nehmen. Jetzt nur nicht weiter den stammelnden Trampel geben. Glücklicherweise war auch schon die Bedienung da.

Meine Tischnachbarin hatte ein Glas Rosé vor sich stehen. Das war nun nichts für mich. Um nicht schon wieder mit langem Studieren der Karte aufzufallen, bestellte ich mir, von den leisen Klängen des Son in der Bar inspiriert einen Mojito. Das Abschießen musste in der Gegenwart einer Dame warten.

Ich schaute sie an.

Doch ihre Mundwinkel deuteten nur kurz ein kleinstes Lächeln an. Irgendetwas schien diese Frau zu bedrücken.

Gesprächspausen können sehr unangenehm sein. Insbesondere zu Beginn eines Gesprächs. „Vielen Dank, dass sie mir hier Asyl gewähren.

Es ist ja ziemlich voll.“, plapperte ich drauf los.

„Ist mir gar nicht aufgefallen.“, erwiderte sie abwesend. „Hätte mich auch gewundert, wenn sie zu der Truppe dort vorne gehö .“, konnte ich meine Klappe nicht halten. Das war frech gewesen, doch es verfehlte die beabsichtigte Wirkung nicht. Meine Tischnachbarin lachte auf und grinste und auch ich lächelte sie an.

„Haben Sie sonst noch einen Wunsch.“ Die Bedienung brachte den Cocktail.

„Danke sehr, alles gut.“, bedankte ich mich. Meine Gesellschaft verneinte ebenfalls.

„Ich finde, wir sollten auf unseren gemeinsamen Humor anstoßen.“, ergriff ich das Wort und das Glas.

„Ja, darauf können wir trinken. Zum Wohl!“.

„Also ich bin hier aus beruflichen Gründen.

Doch was führt Sie hierher?“.

„Eine Feier.“, antwortete sie trocken und, nachdem sie meinen blöden Gesichtsausdruck offensichtlich bemerkt hat, fuhr sie fort: „Eine Feier für mich ganz allein. Ich feiere einen Abschied.“

Das war mir sehr unangenehm. Beileidsbekundungen gehören nicht zu meinen Stärken.

„Bedaure. Mein Beileid.“, mehr bekomme ich nicht raus.

„Da gibt es nichts zu bedauern.

Ich verabschiede mich von einer Affäre, die hier, in diesem Hotel, vor genau einem Jahr ihren Höhepunkt und auch ihr Ende hatte.“.

Ohne eine Antwort abzuwarten fuhr sie fort zu erzählen.

„Ich bin eine verheiratete Frau und habe zwei Kinder. Doch in den letzten zwei bis drei Jahren wuchs in mir das Verlangen nach fremder Haut. Anfangs war es nur Appetit gewesen, doch im Laufe der Zeit wurde Hunger daraus. Das Bedürfnis von einem anderen Mann genommen zu werden.

Ich wollte puren Sex.“.

Ich hatte gerade einen Schluck von meinem Drink genommen und drohte mich zu verschlucken. Das hatte sie doch jetzt nicht wirklich gesagt? Einem Fremden. Quasi in der Öffentlichkeit.

„Stört es sie, wenn ich so offen spreche?“.

„Keineswegs. Ich war nur überrascht.

So viel Offenheit ist selten. Aber fahren sie gerne fort.“.

„Anfangs war ich unsicher, wie ich meine Erfüllung finden sollte. Mein Mann war diesem Thema nicht zugänglich. Er verstand mich nicht und blockte entsprechende Gespräche ab.

Aus Liebe zu ihm und Sorge um meine Familie litt ich still weiter. Ich wollte ihn lange Zeit nicht betrügen. Ich hatte noch Sex mit meinem Mann, und es war schön. Doch ich wollte nicht nur mehr, ich wollte etwas anderes.

Erfahrungen sammeln, bislang unbekannte Lust erleben, Dinge empfangen, die mir mein Mann nie würde geben können. Die er mir auch gar nicht geben müsste. Letztlich blieb mir nur die Möglichkeit, Affären zu suchen. Das Verlangen wurde übermächtig.

Nach einigem Suchen fand ich im Internet ein Datingportal das mir zusagte, und ich erstellte mir dort ein Profil.

Ich hatte ein paar heiße aber geschmackvolle Fotos von mir, die mein Mann mal gemacht hatte und auf denen ich nicht zu erkennen war. Aber alles Wesentliche war sichtbar.

Im Netz schien ich zu gefallen. Viel mehr als ich erwartet hatte. Ich musste zwar viele bescheuerte Anfragen aussortieren, doch ich fand auch attraktive Liebhaber.

Es folgten kurze Affären, schmutziger, harter Sex. Doch es wurde auch stressig. Die Kinder versorgen, eine Geschichte für den Mann arrangieren, Zurechtmachen, ohne dass es ihm auffällt, einen Stecher finden, der bereit für einen diskreten Treff im Hotel ist und dann auch noch Gentleman genug, die Zimmerrechnung zu übernehmen. Ich hätte lieber eine Daueraffäre gehabt, und es schien als wäre ich auf der Suche nach einem geeigneten Liebhaber endlich fündig geworden.“.

Sie nahm einen großen Schluck aus ihrem Glas und blickte mich mit ihrem blaugrünen Augen eindringlich an, wohl um zu prüfen, welche Wirkung ihre Geschichte auf mich hat.

Ich wusste nichts zu sagen. Zum einen war ich immer noch von dieser unerwarteten Direktheit verwirrt, zum anderen wollte ich den Erzählfluss aber auch nicht unterbrechen. Was würde da noch kommen?

Ohne etwas zu mir zu sagen, wandte sie ihren Blick wieder ab und fuhr fort: „Ich hatte ihn schon früh, zu Beginn meiner Onlinesuche kennengelernt. Er war charmant, konnte wundervoll schreiben.

Wir erzählten uns anfangs nur geile Geschichten, geilten uns an Bildern und Filmen auf. Wir verwandten viel unserer Zeit miteinander, wurden vertraut und erzählten uns auch von uns, unserem Leben, unseren Wünschen. Er schmeichelte mir, geizte nicht mit Komplimenten. Über Monate hinweg ließ er nicht locker.

Eigentlich passte er nicht in mein sexuelles Beuteschema, denn er war nicht mehr der schöne junge Mann, mit festem und kräftigen Schwanz. Doch ich wollte ihn treffen. Ihn riechen, schmecken und fühlen. Ich war so glücklich, als er mitteilte, dass er aus geschäftlichen Gründen in meiner Stadt sein würde.

Ich war allerdings auch aufgeregt. Viel Zeit war nicht mehr, alles zu Organisieren. Wir verabredeten uns in diesem Hotel, wo er sein Zimmer hatte. In dieser Bar, an diesem Tisch begegneten wir uns.

Doch wir hielten uns nicht lange auf. Wir hatten nicht viel Zeit, und ich war so gierig geworden.

Im Zimmer fielen wir sofort übereinander her, konnten gar nicht schnell genug die Kleider loswerden, wollten uns aber auch innig küssen und unsere Körper liebkosen. Ich griff nach seinem Schwanz, doch der hatte noch nicht die Härte, die ich nicht nur erhofft, sondern eigentlich auch erwartet hatte. Hörst Du noch zu?“.

Was für eine Frage? Natürlich hatte ich ihr gebannt zugehört.

Ich hatte mich nur ein wenig zurückgelehnt, um mit den schleichenden Raumforderungen in meiner Hose besser zurechtzukommen. Nur warum wechselte sie jetzt in die Duzform? Egal! War mir sowieso lieber.

„Und weiter?“, fragte ich mit belegter Stimme.

„Ich kniete mich vor ihn hin und fing an, seinen Schwanz zu lutschen. Meine Zunge tanzte. Ich blies sein Ding hingebungsvoll und endlich wurde es stramm.“.

Während die Worte ihren Mund verließen, musste ich ihre Lippen betrachten. Ich hatte nur noch den Gedanken im Kopf, dass diese Lippen meinen Schwanz berühren und ebenso verwöhnen würden.

„Meine Möse war heiß und nass. Da ich nicht länger warten konnte, schrie ich ihn fast an, dass er mich endlich ficken soll, wich zurück und schob mich rückwärts auf das Bett. Er nahm mich.

Wild, hemmungslos, hart. Immer wieder stieß er in mein ausgehungertes, nasse Loch und entlud sich zuckend tief in mir.

So lange, vielleicht zu lange hatten wir auf diesen Moment gewartet. Unser Nachspiel, der Austausch von zärtlich Berührungen wurde schnell wieder zum Vorspiel. Wir waren ausgehungert und gierig aufeinander.“.

Mir wurde heiß.

Trockenheit breitete ich in meinem Mund aus. Mein Glas war schon längst geleert. Was tat diese Frau mit mir und warum machte sie es? Warum machte machte sie mich hier so scharf? War sie verrückt? Schamlos? Aber diese Fragen waren mehr aufblitzende Gedanken. Ich war bereits völlig gebannt.

„Auf allenvierenkroch in Richtung Fußende und betrachtete mich und uns im Spiegel an der Wand.

Meinen Arsch drückte ich schön raus. Mein Liebhaber ließ sich nicht lange bitten. Hinter mir kniend rieb er seinen Schwanz an meiner Möse, drückte die Eichel zwischen die Schamlippen, bevor er ihn langsam, aber bestimmt in mir versenkte. Gleichmäßig kraftvoll, das Tempo langsam steigernd stieß er mich.

Meine mächtigen Brüste schaukelten im Takt, meine Nässe, unser Stöhnen, unser Anblick im Spiegel. Ich kam mit einem lauten Schrei, was ihn noch mehr anspornte. Wie von Sinnen fickte er mein heißes, nasses Fleisch, packte mich hart und spritze ein weitere Mal tief in mich. Wir sanken erschöpft zusammen.“.

Diese aufregende Frau, deren Namen ich nicht einmal kannte, und die mich mittlerweile in einen Zustand höchster Erregend versetzt hatte, blickte mich fragend an.

„Das war eine heiße und geile Geschichte.“, räusperte ich mich.

„Hört sich an, als wären Du und Dein Liebhaber sehr innig miteinander gewesen. Doch warum war das auch das Ende?“.

Sie rückte an mich heran. „Es ist schon spät geworden. Und das ist eine andere Geschichte.

Mir ist jetzt außerdem gar nicht mehr nach Trauern.“.

Während dieser Worte schaute sie mir in die Augen und fasste mir zwischen die Beine.

„Auf Deinem Zimmer ist sicherlich auch ein “

Ich erwachte verwirrt. Was für ein heftiger Traum! Ich lag so ausgestreckt auf dem Bett, wie ich mich am frühen Abend hatte umfallen lassen. Auf dem Fernsehbildschirm hielt Castro eine Rede. Arte-Themenabend zur kubanischen Revolution.

Ich schaltete das Ding ab und rappelte mich auf. Benommen taumelte ich ins Bad, um mich frischzumachen. Danach verließ ich das Zimmer. Die Hotelbar war so gut wie leer.

Im Vorübergehen bestellte ich an der Bar einen Mojito und setze mich in die Nische am Ende des Raumes.

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