Eine heisse Wüstennacht

Es war an diesem Sonntagabend Anfang September. Wie immer hatte ich das Wochenende bei Freunden in den Emiraten verbracht. Am darauffolgenden Montagmorgen musste ich allerdings in Adam, im Oman sein. Ausnahmsweise hatte ich mal keine Lust zu fliegen – schon während der vergangenen Woche war ich mehr in der Luft als am Boden gewesen und die nächste Woche würde Ähnlich sein, denn im Oman fand ein zweiwöchiges Manöver statt.

So hatte ich mir einen Mietwagen genommen – ein Chevrolet Tahoe.

Am Nachmittag war ich in Dubai losgefahren. Die Strecke war mit zirka 380 Kilometern nicht so lang und ich hatte theoretisch bis zum nächsten Morgen Zeit. Zudem war die Straße breit, gut ausgebaut, es war wenig los und Geschwindigkeitsbegrenzungen interessierten hier eh keinen. Der weinige Verkehr waren ohnehin nur ein paar unbedeutende Scheichs, die einen Sonntagsausflug mit ihren teuren Sportwagen machten.

Einen Großteil der Strecke hatte ich bereits hinter mich gebracht, als es anfing dunkel zu werden.

Rings um mich herum war nichts als Sand zusehen und die Sonne stand flach vor über dem Horizont. Sie blendete ein wenig. Doch das war weniger mein Problem. Ich hatte ein wenig das Gefühl, nicht mehr zu wissen wo ich bin.

Dummerweise hatte das GPS des Wagens eine Fehlfunktion und verriet mir nur noch dass ich im Oman unterwegs war – wusste ich auch ohne das Ding. Es verging eine weitere halbe Stunde in der sich nichts tat. Kein Schild, kein Wegweiser, keine Kilometerangabe, keine Hinweis – gar nichts! Stattdessen entdeckte ich linker Hand, einige hundert Meter von der Straße entfernt, im Wüstensand, einige Beduinen-Zelte. Kurzerhand beschloss ich, da mal hinzufahren und zu fragen, wo ich mich befand.

Ich ging auf die Bremse und bog auf einen Sandweg ab.

Langsam näherte ich mich dem kleinen Zeltlager. Als ich bis auf einen Steinwurf heran war, hielt ich. Den Motor abgeschaltet, stieg ich aus, schloss den Wagen ab und ging auf die Zelte zu.

Alles war ruhig, niemand in Sicht oder zu hören. Nur ein kleines Lagerfeuer loderte zwischen den drei Zelten vor sich hin. „Hallo! Ist hier jemand?” rief ich. Keine Antwort.

So ging ich weiter, noch ein paar Schritte näher ans Feuer. Plötzlich hörte ich eine Stimme hinter mir. „Marhaba!” sagte sie. Rasch drehte ich mich um und sah einen Mann im Dishdasha – einem langem, Hemd ähnlichem Gewand.

Er sah aus wie ein Diener eines Scheichs, hatte auch ein Kopftuch, gehalten von einem schwarzen Band, auf dem Kopf.

„Marhaba” erwiderte ich den Gruß und sagte dann: „Ich bin auf dem Weg nach Adam und hab etwas die Orientierung verloren. Mein Freund, kannst Du mir vielleicht sagen wo wir uns hier befinden?” Doch der Araber reagierte nicht auf die Frage. Stattdessen sagte er: „Komm! Komm mit!” Er unterstütze das ganze durch eine entsprechende Handbewegung. Ohne negative Hintergedanken folgte ich ihm in das größte der drei Zelte.

Als ich eintrat staunte ich nicht schlecht. Dieses Zelt wirkte von inne einfach riesig. Weiße Seidentücher hingen wirr herab und vermittelten das Gefühl in einem Irrgarten zu sein. Am Erdboden befand sich ein teurer, roter Perserteppich.

Wir gingen durch die weißen Tücher hindurch und auf einmal war da diese Sitzfläche. Sie sah aus wie aus ”Tausend und eine Nacht”. Alles war voll von Kissen aus Samt und Seide in warmen Farben. Drumherum standen einige kleine palmenähnliche Pflanzen und auf Ständern goldene Schalen mit unzähligen brennenden Kerzen.

Auf einem flachen Tisch am Rand stand eine Wasserpfeife. Wem gehörte dies hier alles? Wer lebte hier? Kampierte hier etwa Sultan Ibn Said? Ich hatte nicht die leiseste Ahnung.

Der Araber bat mich Platz zu nehmen und aus Höflichkeit und Anstand, auf den man hierzulande viel Wert legt, tat ich es. „Möchtest Du etwas essen oder trinken, Fremder?” fragte er. Oh was war jetzt los? „Tut mir leid, ich wollte in kein Restaurant und hab auch kaum Geld dabei!” sagte ich.

Daraufhin wiederholte der Araber seine Frage. Nun blieb mir keine andere Wahl. Ich war nun Gast hier – eine große Ehre und da etwas abzulehnen würde den Gastgeber aufs tiefste beleidigen. „Ich nehme einen Dattelsaft und ein Olivensalat mit Humus und Fladenbrot.” Kaum sichtbar nickte der Araber und verschwand.

Nun saß ich da – in einem Zelt, irgendwo in der Wüste und war verwirrt.

Nachdenklich sah ich mich um und entdeckte einen Himmel über mir. Ein mitternachts blaues Tuch mit dezenten weißen Punkten. Es war angenehm warm und eine mystische, orientalische Atmosphäre.

Ungefähr fünf Minuten vergingen, dann kam eine Frau herein. Sie trug ein Abaya – ein langes, schwarzes Gewand mit einem Schleier vor dem Gesicht.

Nur die Augen waren zu sehen. Allerdings konnte ich deren Farbe in dem Licht nicht erkennen. Sie stellte mir ein goldenes Tablett hin und meinte „Nem fadlak! Lass es dir schmecken!” Sie hatte eine sehr schöne, angenehme Stimme. „Shukran!” bedankte ich mich, nahm ein Schluck Saft und griff zum Fladenbrot.

Unerwarteter weise setzte

sich die verschleierte Frau meiner gegenüber in die Kissen. An ihren Augen war zu erkennen dass sie

ein wenig lächelte. Während ich begann den Salat zu essen, versuchte ich mir vorzustellen wie sie wohl in Wirklichkeit aussah. Vielleicht hatte sie lange schwarze Haare und dunkle Augen? …Das könnte mir gefallen.

Wie würde sie wohl heißen und was machte sie hier? War sie vielleicht sogar eine dieser Kurtisanen?

„Wie heißt Du?” fragte ich einfach drauf los. Ich musste etwas gegen dieses Schweigen tun. Doch alles was ich als Antwort erhielt war: „Iss, nicht reden!” „Willst du auch was, es schmeckt wirklich gut!” sagte ich darauf hin. Ein leichtes Kopfschütteln, mehr bekam ich nicht als Antwort.

Das Essen war wirklich phantastische und viel zu schnell alle. Mir hatte es allerdings gereicht, was die Araberin anscheinend nicht vermutete, denn sie fragte mich nach einem Nachtisch! Ich stimmte zu, ohne zu wissen was ich als nächstes serviert bekomme. Als die mysteriöse Dame mit dem Tablett hinausgehen wollte, beschloss ich kurzerhand, ihr zu folgen. Langsam wurde mir die Sache unheimlich.

Nicht das im nächsten Moment ein paar Beduinen herein gestürmt kamen, eine gigantische Summe für das Essen haben wollten und mir ein Krummdolch zwischen die Rippen stießen, wenn ich nicht zahlte. …Ja ich weiß, ich denke einfach zu europäisch.

Die Araberin bemerkte dass ich ihr folgte und stellte das Tablett auf einen niedrigen Tisch neben dem Ausgang. Dann machte sie kehrt und kam auf mich zu. Irgendwie hatte ich Respekt vor dieser Frau.

So wich ich zurück. Sie kam näher, sodass ich schließlich bis zu meinem Sitzplatz zurück ging.

„Setzt dich, bitte!” sagte sie und ich gehorchte. Kaum saß ich, kniete sie sich vor mich.

Ich spürte ihren tiefen Blick, obwohl ich ihre Augen noch immer nicht erkennen konnte. Dieser Blick war eine Waffe. „Du möchtest doch Nachtisch!” sagte sie nun und ich nickte langsam. Da ergriff sie mit beiden Händen meine Schultern.

Sanft drückte sie mich nach hinten. Ich landete weich in den Kissen. „Genieß es einfach!” meinte sie plötzlich und ich sah sie groß an. Was kam jetzt?

Ich beschloss es abzuwarten, dennoch ließ mir meine Neugier keine Ruhe.

„Wer bist du? Nimm doch deinen Schleier ab. Ich würde dich gern mal sehen.” …Kein Kommentar. Wenn sie hart blieb, blieb ich es auch. Also wiederholte ich die Frage.

Unterdessen knöpfte sie mein blaues Hemd auf. Wieder und wieder fragte ich und schließlich reagierte sie. „Ich kann Dir nicht verraten wer ich bin, denn dann wärst Du und ich in großer Gefahr! Denk nicht weiter darüber nach und lass es einfach geschehen.” „Ich kann schweigen wie ein Grab!” sagte ich und bat sie abermals den Schleier abzunehmen. „Na gut!” willigte sie ein und verband mir die Augen mit einem schwarzen Seidentuch.

…So hatte ich mir das nun auch wieder nicht vorgestellt!

Entspannt lag ich in den weichen Kissen und spürte wie sie meine Hose öffnete. …Und plötzlich war da diese Musik. Ich hatte nirgendwo eine Stereoanlage oder Lautsprecher gesehen. Diese Musik war einfach da, mitten im Raum.

Es war ein bekanntes Lied – ”Aisha” von Khalid. Obendrein lag auf einmal der dezente Geruch von Rauch einer Wasserpfeife in der Luft. Beinah glaubte ich sogar das Blubbern einer Shisha zu hören. Es duftete geradezu danach.

Es war einfach unglaublich was hier passierte, was diese Frau mit mir machte. Sie hatte eine unvorstellbar geschickte Zunge, die sie über meine Brust gleiten ließ. Unzählige Küsse spürte ich überall. Dann nahmen sich ihre Lippen meines besten Stückes an.

Einmalig, unbeschreiblich, einfach irre. Schon nach kurzer Zeit war ich so high von dem was sie mit mir machte dass ich nicht sagen konnte, ob sie dieses Spielchen immer noch spielte oder schon auf mir saß. Nur eines konnte ich ganz klar sagen: es war keine schnelle, wilde Nummer. Eher das völlige Gegenteil.

Es war ein ganz langsames, sinnliches, romantisches Spiel mit unheimlich viel Zärtlichkeit – sowas hatte ich nie zuvor erlebt. Zudem schien es Stunden zu dauern. Eine Ewigkeit war kurz dagegen. Das ganze nahm einfach kein Ende, nicht mal das Lied, welches an für sich recht kurz war, aber immer noch spielte.

Ich kam mir vor wie in Trance, wie hypnotisiert, wie in einer anderen Welt.

Mir kam es vor als würde der nächste Morgen schon herein gebrochen sein und es jeden Moment hell werden, als ein sagenhafter Höhepunkt über mich herein brach. Ich hatte bestimmt schon viel erlebt, aber das war der absolute Wahnsinn – es nahm einfach kein Ende.

Langsam kam ich wieder zu mir und der Rausch ging vorüber. Die Unbekannte knöpfte gerade mein Hemd zu. Nachdem ich tief durchgeatmet hatte, begann ich langsam zu begreifen was gerade passiert war.

Der weile half sie mir auf. Als ich so saß, war mir beinah etwas schwindlig von dem gerade erlebten. Die Araberin saß hinter mir, streichelte meine Schultern und nahm mir dann die Augenbinde ab. Soweit ich es mitbekommen hatte, hatte sie ihren Schleier noch nicht wieder angelegt – das war meine Chance.

Ohne zu zögern drehte ich mich herum um nachzusehen wer diese Frau war oder wie sie aussah.

Im leuchtenden Rot sah ich die Zahlen meines Weckradios die 6:30 Uhr zeigten. Ich lag in meinem Bett, hatte alles nur geträumt und es war schon wieder viel zu spät.

© by Jack McKanzy (jack.mckanzy(at)freenet.de)

*Diese Geschichte ist mein geistiges Eigentum und darf ohne meine Erlaubnis nicht weiterverbreitet werden!!!

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