Wanderinnen der Nacht – Prolog
Veröffentlicht am 27.04.2024 in der Kategorie Erotik GeschichtenHerzlich Willkommen zu meiner Mystery-Geschichte „Wanderinnen der Nacht“. Diese Geschichte ist noch nicht komplett. Wie viele Kapitel erscheinen werden steht noch in den Sternen. Ich hoffe aber, dass ich euch etwas erotische Spannung mit diesem Mehrteiler liefern kann. Sie handelt von einer schüchternen Frau, die Maria heißt. Sie taucht erst in Kapitel 1 nach dem Prolog auf. Sie lebt in einer Welt in der alle Hemmungen gefallen sind, da es Wissenschaftler gelungen ist eine Pille zu produzieren, die die Übertragung von sexuellen Krankheiten verhindert.
Zum Glück hat diese Wunderpille noch ein paar positive Nebenwirkungen, von denen ihr in den weiteren Kapitel lesen könnt. Jetzt wünsche ich aber viel Spaß bei dem Prolog der Geschichte, der bereits in meiner ersten Geschichte „Meine neue Muse“ erwähnt wird. Prolog…Wanderinnen der NachtVor sehr langer Zeit im alten Ägypten, in der noch keine bekannten Pyramiden der Gegenwart existierten. In einer Zeit, in der auch der heutige Name „Ägypten“ überhaupt noch keine Bedeutung hatte.
Es war die dunkle Epoche des Landes, von der Dokumente oder Aufzeichnungen nur in längst vergessenen Archiven lagerten. Eine Pyramide existierte dennoch. Sie war allerdings nicht auf den ersten Blick sichtbar, da sie sich unter der nubischen Wüste befand, Nahe einer Oase im Nildelta. Ein monumentales Bauwerk, das Jahrtausende unentdeckt bleiben sollte. Millionen Tonnen an Wüstensand hatten sie über die Jahrtausende verdeckt. Ihr Bauherr war ein selbsternannter Gott, der sich diese unterirdische Pyramide als seine letzte Ruhestätte für die fein-stoffliche Ewigkeit erschaffen hatte.
Viele Jahre hatten seine Untertanen gebraucht, um die unterirdische Pyramide fertig zu stellen. Blut und Schweiß waren in rauen Mengen vergossen worden, bis auch der letzte Raum von Erde und Sand befreit war. Zur Einweihung hatte der Gott seine fleißigsten und schönsten Helfer belohnen wollen, indem er zu einer Orgie eingeladen hatte. An die Hundert Frauen und Männer tummelten sich in den einzelnen Gewölben, die mit dem Licht von brennenden Fackeln ausgeleuchtet wurden. Die nackten und mit Öl eingeriebenen Körper glänzten im flackernden Schein.
Es gab keine festen Paare. Jede durfte mit jedem und umgekehrt. Nicht nur der Wein und die süßen Fruchtsäfte flossen in Strömen. Erst nachdem jeder Saft verzehrt war und die Männer bis zum letzten Tropfen ihres Liebesnektars geleert waren, sollte diese wilde Orgie enden. Es sollte das fruchtbarste Fest der letzten Jahren werden. Alle Frauen erwarteten kurze Zeit später Nachkommen. Sie sollten der Grundstein für die Zukunft ihres Volkes werden. Wie viele Kinder ihr Herrscher in dieser Nacht hätte zeugen können, blieb im Unklaren, da er sich aufsparen wollte.
Selbstverständlich hatte er alle Frauen an seinem königlichen Zepter kosten lassen, ohne aber seinen heiligen Saft zu verschenken. Diesen heiligen Nektar wollte er seiner Auserwählten tief in ihren Unterleib spritzen, um damit königliches Leben zu erschaffen. Sein Herrscherstab ragte die ganze Zeit zur Decke empor, während er durch die Gänge spazierte und dem Treiben in den Räumen zuschaute. aus denen lautes, wildes Gestöhne drang. Es gab Kammern, in denen nur die Frauen verwöhnt werden durften.
In anderen Räumlichkeiten wiederum war es nur erlaubt eine ganz bestimme Liebesstellung auszuführen. Wenn man das Bedürfnis zur Abwechslung hatte, mussten sich die erhitzten Leiber wieder auf den Weg machen, um das passende Zimmer zu finden. Dadurch trafen sich die unterschiedlichsten Paare auf den Gängen, die auf der Suche nach ihrem Ziel waren. Viele Frauen verloren ihre Absicht aber aus den Augen und verbanden sich mit einem anderen neuen Partner, den sie auf der Stelle oral verwöhnen durften.
Denn im Gegensatz zu den Frauenkammern gab es kein entsprechendes Pendant für die Männer. Sie durften nur außerhalb der Kammern, in den Gängen und Fluren verwöhnt werden. Diese Möglichkeit wurde von den lüsternen Damen reichlich genutzt. Hier und da verweilte der Herrscher einige Zeit, um die Frauen genauer zu betrachten. Er labte sich an der hemmungslosen Leidenschaft und ließ seinen Freudentropfen freien Lauf. Die weiblichen Untertanen, die ihn bemerkten, pausierten sofort ihre lustvollen Spiele und wendeten sich ihrem Gott zu.
Krochen auf allen Vieren zu ihm und verschlangen sein Zepter bis nichts mehr davon zu sehen war. Er musste sich ein ums andere Mal zurück halten, um nicht an ihren Köpfen zu greifen und seinen Götternektar an ihren hungrigen Kehlen zu verschleudern. Er zog sich jedes Mal sehr dezent zurück, denn er hielt nach einem besonderen Weib Ausschau. Eins war süßer als das Andere. Jedoch sollte ihm eine junge Schönheit für immer verbunden bleiben, die er zu seiner Gemahlin machte.
Sie war ebenfalls nackt in den Gängen unterwegs und beobachtete die zuckenden Leiber, die ineinander wie verwoben schienen. Sie hatte in dieser Nacht keinen Mann in sich empfangen, als wäre sie ebenfalls auf der Suche nach dem Besonderen. Ihre Haut schimmerte im Fackellicht, als wäre sie mit Bronzefarbe überstrichen worden. Der einzige Kontrast bildeten ihre schwarze Kopf- und Intimbehaarung. Als sie sich das erste Mal trafen, stand sie in einem Eingang und lauschte dem Liebesspiel mehrerer Paare.
Er sah zuerst ihre Rückseite die ihn direkt in ihren Bann zog. Ihr wohl geformter Po faszinierte ihn so sehr, dass er sich schon vorstellte wie er ihn mit all seinen Möglichkeiten liebkoste. Er näherte sich leise und genoss den Anblick, während sie eine wildere Szene beobachtete. Sie war von dieser Orgie so erregt worden, dass sie sich selber streichelte und leise stöhnte. Er näherte sich weiter bis fast auf Zepterlänge und hielt den Atem an.
Ihre leicht gespreizten Pobacken berührten beinahe seine Erektion, die glänzend in Richtung ihrer weiblichen Pforte ragte. Ohne sie von vorne gesehen zu haben wusste er, sie war seine Auserwählte. Er wurde regelrecht magisch von ihr angezogen. Sie stand vor dem Reiterzimmer und schaute gebannt auf fünf reitende Frauen, die immer wieder ihr sitzendes Pferdchen miteinander tauschten. Seine Auserwählte schien das Zuschauen so sehr zu genießen, dass sie ihn nicht bemerkte. Sie machte aber keine Anstalten dem Treiben bei zu wohnen, sondern verweilte in einem sicheren Abstand.
Der Pharao schaute direkt über ihren Kopf hinweg, direkt in die Kammer hinein. Amüsiert von ihrer voyeuristischen Neigung, verharrte er in seiner Position und bemerkte wie seine Erektion dabei noch härter wurde. Sein Blick glitt ihrem makellosen Rücken entlang, vom Nacken bis zu ihrer glänzenden Pospalte, die sich immer noch nur wenige Millimeter von seinem entblößten Königsstab befand. Als die Reiterinnen wieder einmal ihre Positionen wechselten, seufzte seine Auserwählte kurz auf. Diesen Moment nutzte er, indem er seine feuchte Spitze vorschob und damit ihre weiblichen Lippen berührte.
Sie zuckte bei dieser überraschenden, intimen Berührung kurz zusammen, entspannte sich aber sofort. Als würde sie es unmittelbar spüren, dass ER endlich SIE gefunden hatte. Sie hatte sich diesen innigen Moment so oft vorgestellt und herbei gesehnt, dass sie jetzt fast den Tränen nah war. Sie brauchte sich nicht umzudrehen um zu wissen, dass ER es war. Wohlige Wärme und ein atemberaubendes Kribbeln durchfloss ihren gesamten Körper, der leicht zu zittern anfing. Ein Gefühl, dass sie noch nie in ihrem jungen Leben erfahren hatte.
Wie von selbst rutschten ihre Schamlippen, wie bei einer französischen Schlittenfahrt, über seine flutschige Eichel, hin und her, vor und zurück. Beide zelebrierten dieses Vorspiel, bei dem sich nur ihre intimsten Stellen berührten. Ihre Körpersäfte vermischten sich zu einem perfekt gleitenden Fluid. Nach einer Weile schob sie automatisch ihren Po nach hinten und spürte kurz den Widerstand, der aber sofort verschwand, als sein Zepter sich in sie hinein bohrte. Sie schloss für einen kurzen Augenblick ihre Augen, riss sie aber sofort wieder auf, da sie dem wilden Treiben der fünf Paare weiter zuschauen wollte.
Der Pharao verstand diese Geste und packte ihre Hüften mit beiden Händen. Eine Gänsehaut überzog den kompletten Körper seiner Auserwählten. Sie zitterte und bebte bei jedem Stoß, den er tief aber sanft ausführte. Pulsierend massierten ihre weiblichen Muskeln seinen Schaft. Ihr Höhepunkt, der die ganzen Stunden zuvor in ihr geschlummert hatte, brach nun hemmungslos hervor. Sie konnte ihr Stöhnen nicht mehr unterdrücken und ließ sich gehen. Die Laute übertönten die Reitergeräusche aller fünf Paare, die ihr Liebesspiel stoppten und fasziniert auf das königliche Paar schauten, das sich endlich gefunden hatte.
Seine Auserwählte erlebte einen Minuten andauernden Orgasmus, der sie am Ende kraftlos zu Boden sinken ließ. Der selbsternannte Gott ging sofort in die Knie und hob sie wie eine leichte Feder auf seine muskulösen Arme. Beide Augenpaare trafen sich zum ersten Mal. Es knisterte in der Luft. Auf einmal war es totenstill in den Gängen. Alle Untertanen hielten ihren Atmen an. Verneigten sich vor dem königlichen Paar, das durch die Gänge spazierte, um den Raum seiner letzten Ruhestätte aufzusuchen.
In dieser Kammer, sollte das fruchtbare Finale stattfinden. Neues Leben sollte dort erschaffen werden, wo Seins irgendwann enden würde. Jahre später…Natürlich war seine letzte Ruhestätte nicht nur für ihn alleine bestimmt gewesen. Wenn die Zeit gekommen war, sollte sich seine geliebte Gemahlin an seiner Seite befinden. Dass diese Zeit schneller kommen sollte als er sich vorstellen konnte, war für ihn unvorstellbar gewesen. Seine Geliebte und er befanden sich ganz alleine in der Grabkammer der Pyramide.
Es herrschte fast Totenstille. Brennendes Öl, das sich in mehreren Schalen befand, warf ein flackerndes Licht auf die kargen Steinwände. Der dabei entstandene Ruß wurde durch einen Kamin, der bis an die Oberfläche reichte, regelrecht nach oben abgesaugt. In dieser bei nahen Lautlosigkeit hörte man den wehenden Luftzug, der durch den Kamin entstand. Ab und zu durchschnitt auch ein Seufzen die Kammer. Der Gott weinte. Das flackernde Licht wurde in seinen tränenden Augen reflektiert und beschien die Mitte der Kammer.
Träne für Träne liefen ihm in einem Rinnsal die Wangen herunter. Am Kinn angekommen, lösten sie sich von der markanten Spitze und fielen lautlos auf den von Staub bedeckten Boden, der aus Marmorfliesen bestand. Der trauernde Gott starrte mit verweinten Augen auf den aufgebahrten Körper. Der Anblick schmerzte ihm so sehr, als würden tausende Messer sein Herz durchbohren. Wieder seufzte er, als ihm die brutale Realität erneut bewusst wurde. Sie, war tot. Seine Geliebte, seine Gemahlin, seine Göttin.
Beide zusammen hatten eine wunderbare, mit Liebe erfüllte Zeit miteinander verbracht. Über einhundert Vollmonde hatten sie zusammen erleben und bestaunen dürfen. Jedes mal, wenn der volle Mond über den Himmel wanderte, spazierten sie über Trampelpfade, die sich über die Jahre am Boden gebildet hatten. Sie genossen ihre Zweisamkeit, schauten gen Himmel und bewunderten das Funkeln der wandernden Lichter am Firmament. In der wärmeren Jahreszeit waren sie immer nur mit Leinentüchern bedeckt gewesen, die ihre nackten Körper vor den Blicken ihrer Untertanen schützten.
Wenn es kühler wurde streiften sie ihre kuttenartigen Gewänder aus Jute über. Nackt waren sie aber auch unter dieser Bekleidung, denn diese Nachtspaziergänge nutzen die Beiden immer dafür, um sich körperlich näher zu kommen, sehr viel näher. Im hellen Lichte des strahlenden Mondes vollführten ihre nackten Körper einen ästhetischen Liebestanz. Dabei vergaßen sie die kühle Wüstennacht, da sich ihr Blut durch das hemmungslose Liebesspiel stark erwärmte. Statt zu frieren fingen sie an zu transpirieren.
Sie erlebten gemeinsam den Himmel auf Erden. Ihre vollkommen entblößten, erhitzten Leiber zuckten vor Ekstase, hinterließen Abdrücke im abgekühltem Sand, bis sie letztendlich erschöpft, still und ruhig auf dem Boden liegen blieben, abermals gen Himmel schauten, bis sie sich wieder erholt hatten. Manchmal trug er seine Gemahlin dann auf Händen zu ihren Gemächern. Dort wuschen sie sich gegenseitig den Sand von ihren verschwitzten Körpern und führten ihr Liebesritual fort. Sie genossen sich mit allen fünf Sinnen.
Schauten sich dabei tief in ihre Augen, hörten den Herzschlag und die Atmung des Partners. Streichelten und küssten jeden Quadratzentimeter ihrer nackten Haut. Nahmen den ausströmenden Duft ihrer Pheromone wahr und schmeckten die intimsten Bereiche ihrer Körper. Die meiste Zeit allerdings blieben sie bis zum Sonnenaufgang im Sand liegen, bedeckten sich mit ihren Kutten und hielten sich fest umarmt. Es hätte ewig so weiter gehen können, da Götter schließlich unsterblich waren. Ein fataler Irrtum…Beim letzten nächtlichen Spaziergang kam alles anders, die Hölle brach über sie herein.
In der Luft glühten hunderte von Lichtstreifen, die man in der heutigen Zeit als Sternschnuppen bezeichnete. Die Erde durchquerte, auf ihrem Weg um das Zentralgestirn unseres Sonnensystems, einen Asteroidenschwarm. Dieser wiederum durchquerte die schützende Lufthülle der Erde und erzeugte so ein spektakuläres Schauspiel am Nachthimmel. Das Liebespaar hielt sich fest und schaute fasziniert nach oben. Blieben wie versteinert auf der Stelle stehen. Manchmal hörten sie sogar ein lautes Zischen, wenn ein winziger Meteor es fast bis auf die Erdoberfläche geschafft hatte.
Dass sich die Beiden in Gefahr befanden, kam ihnen überhaupt nicht in den Sinn. Als sogenannte Götter fühlten sie sich unbesiegbar und unsterblich. Dass das nur ein Trugschluss war, wurde ihm schlagartig bewusst, als ihm seine Geliebte aus den Armen gerissen wurde. Die Anzahl der glühenden Kleinstkörper hatte sich in kürzester Zeit immens erhöht. Mehr und mehr zischende und knallende Geräusche hatten ihre Ohren erreicht. Die sandige Umgebung musste einige Treffer hinnehmen. Neben ihnen schlug noch ein kleiner Feuerball in den Sand, der schlagartig geschmolzen wurde, als es passierte.
Ein glühender Lichtstreifen traf seine geliebte Begleiterin mitten in die Brust, die sofort in Flammen stand. Ihr Gewand hatte Feuer gefangen. Sie wurde mehrere Meter von ihm weg geschleudert, flog durch die Luft und landete im weichen Sand. Dieses plötzlich auftretende Ereignis und der dabei entstandene laute Knall hatten ihn in eine Schockstarre versetzen lassen. Sie wand sich in den Flammen und krümmte sich vor Schmerzen. Der Überlebenskampf dauerte nur wenige Sekunden. Als sie regungslos im aufgewühlten Sand liegen blieb, löste sich seine Starre.
Schreiend lief er auf seine Gemahlin zu, die ihn diesmal nicht mit weit aufgerissenen Armen in Empfang nahm. Diese Umarmung war diesmal nur einseitig, nachdem er mit dem herumliegenden Sand die Flammen gelöscht hatte. Er hob ihren Oberkörper etwas an, der nur noch aus einzelnen Fleischfetzen bestand. Schlagartig realisierte er, dass das was er in den Händen hielt nicht mehr seine geliebte Göttin war, sondern nur noch totes Fleisch und gebrochene Knochen. Sein trauender Schrei schallte durch die kühle Nacht.
Er riss seinen Kopf flehend nach oben und bemerkte den riesigen Vollmond, der nun in einem blutroten Farbton getaucht war. Eine totale Mondfinsternis begleitete seine Trauer. Der Sternschnuppenregen hatte aufgehört. Der weinende Gott war alleine. Seine blutverschmierten Hände griffen nach dem zerfetzten Körper seiner Gemahlin und hoben ihn hoch. Weinend und sich kaum auf den Beinen haltend, spazierte er ein letztes Mal mit seiner Geliebten. Nun lag sie in der Grabkammer, aufgebahrt vor ihm.
In der Kammer, in der sie zusammen bis in alle Ewigkeit schlafen wollten. Er seufzte ein weiteres Mal und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Seine Gedanken drehten sich nur um die Tote. Sie hatte ihn verlassen, nicht freiwillig, trotzdem würde sie nie wieder zu ihm zurückkehren. Er schaute auf ihre geschlossenen Augen, würde nie wieder diesen Glanz in ihnen sehen dürfen. Langsam bewegte er einen Arm in Richtung des Kopfes der Toten und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Dieses wunderschöne Gesicht, das er so oft gestreichelt hatte, das er viele Male geküsst hatte, das er angebetet hatte. Aus diesem Gesicht war alles Lebendige gewichen. Er erinnerte sich an ihre gemeinsame Zeit, in der sie glücklich und zufrieden waren. Sie hatten ihr bisheriges Leben in vollen Zügen genossen. Speisten die feinsten Köstlichkeiten, tranken die edelsten Weine, feierten die wildesten Feste, die oft zu hemmungslosen Orgien ausgeartet waren. Zutritt erhielten nur einige wenige Privilegierte, die zu ihren schönsten Untertanen gehörten.
Später hatten sie regelmäßig zu ihren Orgien eingeladen, bei denen auch reichlich Alkohol getrunken wurde. Die beiden göttlichen Veranstalter hatten sich aber nie unter das normale Volk gemischt, sondern beobachteten das wilde Treiben von ihrer erhabeneren Position aus. Auf einem Podest in der Mitte des Raumes aus, hatten sie einen perfekten Überblick auf die Gäste, deren Körper immer wieder ekstatisch zuckten. Dort wurden sie von zwei nackten, weiblichen Auserwählten mit allerlei Köstlichkeiten versorgt. Meistens gab es leichte Kost, in Form von Obst und Früchten.
Weiße und rote Trauben, Orangen, Ananas und andere exotische, süße Früchte, gaben den Liebenden die Energie für ein langes Liebesspiel. Zwischendurch gesellten sich diese beiden Dienerinnen zu dem Gastgeberpaar und stellten sich ebenfalls als Köstlichkeit zur Verfügung. Es wurde genascht, von Tellern, sowie von entblößten Körpern. Das Beobachten der Orgie und das Kosten der süßen, feuchten Früchte ihrer beiden Auserwählten, war für sie wie ein anregendes Vorspiel. Der daraufhin folgende Liebes Akt der beiden Götter stellte dabei alles andere in den Schatten.
Ein Liebes Akt, den er nie mehr genießen werden würde. Hatte sein Leben jetzt eigentlich noch einen Sinn? Wie in Trance verließ er die Kammer und begab sich über eine Treppe nach oben. Als er in die Helligkeit trat, schloss er für einige Momente die Augen, öffnete sie dann zu engen Schlitzen, da die Lichtstrahlen der gleißenden Mittagssonne ihn blendete. Tief atmete er die heiße Wüstenluft ein, die ihn fast zum Husten reizte. Er schaute über das Areal, das über der unterirdischen Pyramide lag.
Nichts war davon zu erkennen, dass unter dem Sand ein Höhlensystem lag. Seit Menschen dieses Gebiet besiedelt hatten, hatte sich nichts verändert. Sand, Sand und nochmals Sand, so weit man schauen konnte. Der einzige Lichtblick in dieser Ödnis war die fruchtbare Oase, die direkt am Nil lag. Eigentlich wollte er dorthin zurückkehren, um die letzten Vorkehrungen für die Totenfeier zu schaffen, als er im Wüstensand weiße, rote Punkte entdeckte. Er stutzte, da er so etwas hier im Sand noch nie gesehen hatte.
Sie bewegten sich im Wind hin und her und wurden immer größer, je länger er sie beobachtete. Seine Trauer war für einen kurzen Augenblick vergessen. Seine Neugierde war stärker. Langsam ging er einige Schritte auf die wachsenden Punkte zu, die immer mehr nach Blüten aussahen, je näher er ihnen entgegen ging. Ein kleiner Stich durchzog sein blutendes Herz, da er sich bewusst war, dass er sich wieder genau an dem Ort befand, an dem eine höhere Macht ihm seine Geliebte entrissen hatte.
Sollte er denn nicht die höchste Macht darstellen? War er gar nicht unsterblich, allmächtig? War er gar kein Gott? Er begann an sich zu zweifeln. Hätte er sie denn nicht retten müssen? Er näherte sich weiter den rotweißen Punkten, die bereits zu großen Flächen angewachsen waren. Der heiße Sand, der in der Nacht noch von den Feuerbällen aufgewühlt wurde und zahlreiche Furchen gezeigt hatte, war nun voller Blüten. Millionen von Blumen, die rote und weiße Blütenblätter besaßen, die allerdings, trotz Sonnenschein, geschlossen waren.
War so etwas überhaupt außerhalb der Oase möglich? War der Sand nicht eigentlich unfruchtbar? Er kannte zwar Blumen und Bäume innerhalb der Oase, aber so eine Art hatte er noch nie gesehen, schon gar nicht hier im öden Wüstensand. Jetzt aber bedeckten sie fast den gesamten Boden, den er einsehen konnte. Es sah so aus, als ob das Blumenmeer bis zum Horizont reichte. Bevor er sich versah, befand er sich mittendrin, umgeben von einer wunderschönen Pracht, die ihn fast wieder zu Tränen rührte.
Er ging in die Knie und berührte mit seinem Handrücken einige Blütenblätter, die im Wind tanzten. Wieder atmete er tief ein und bemerkte den Duft der Blumen, die ihn etwas schwindelig machte. Immer mehr Duftstoffe durchströmten seine Nasenöffnungen und vergrößerten seinen Schwindel. Er musste nach Luft schnappen, versuchte damit seinen Schwindelanfall zu unterdrücken, was aber leider zum gegenteiligen Effekt sorgte. Sein Körper wurde immer leichter, die Welt um ihn herum drehte sich und er verlor die Kontrolle.
Kraftlos sackte er zusammen. Der weiche Sand und die zweifarbigen Blumen dämpften seinen Aufprall. Bewusstlos blieb er auf dem Boden liegen. Die Pflanzen hörten aber nicht auf zu wachsen, so dass er nach kurzer Zeit von ihnen überwuchert wurde. So fiel er in einen tiefen Schlaf. Noch am selben Tag wurde der Herrscher der Oase von seinen Untertanen vermisst. Trotz einer großangelegten Suchaktion konnte er nicht gefunden werden. Eine unsichtbare Barriere schien das Blumenmeer zu umgeben, die die Sucher davon abhielten es zu durchforsten.
So verging Tag um Tag. Man bereitete sich weiter für die Totenfeier vor, da man davon ausging, dass ihr Gott sich im Rahmen seiner Trauer in die Einsamkeit zurückgezogen hatte. Er aber schlief weiter, ganze zwei Wochen lang schlummerte er im Blumenmeer, umgeben von den Pflanzen, die ihn vollkommen umschlungen hatten. Am Tage der Totenfeier, die einen halben Monat nach der Mondfinsternis stattfand, ereignete sich ein weiteres himmlisches Schauspiel am Firmament. Kurz vor Mittag, während der heißesten Zeit des Tages, schob sich der Neumond langsam vor die Scheibe der Sonne.
Der Kernschatten des Erdtrabanten traf genau auf das Blumenmeer, als die totale Sonnenfinsternis eintrat. Als der letzte Lichtstrahl die Blumen traf, erstrahlte die Korona der Sonne am Himmel. Man hätte meinen können, dass ein göttliches Auge auf die Erde schaute. Wie ein stiller Beobachter sah es, wie ein Wunder geschah. In der Dunkelheit fingen die Blüten an sich zu öffnen. Ein Vorgang der bis in die Gegenwart noch unerklärlich war, denn Blüten öffnen sich normalerweise erst dann, wenn Licht auf ihnen fällt.
Hier war es genau andersherum. Erst die Finsternis löste den Mechanismus aus, der die rotweißen Blütenblätter sich entfalten ließ. Die Sonnenfinsternis sollte nur wenige Minuten andauern, aber genau in dieser Zeit produzierte die Pflanze ihren besonderen Nektar, den sie an die Umgebung abgab. Er rann die Blütenstengel herab und sickerte in den Boden. Der schlafende Gott, der komplett von den Pflanzen überwuchert war, wurde ebenfalls von dem Blütensaft benetzt. Dieser wurde von der Haut des Schlafenden vollkommen aufgenommen.
In seinem Körper liefen chemische Prozesse ab, die ihn auf der untersten Ebene seiner DNS veränderten. Als der erste Lichtstrahl, der abgeschlossenen Finsternis, auf das Blumenmeer traf, schlossen sich die Blüten wieder und der Gott öffnete seine Augen. Er fühlte sich wie neu geboren. Befreite sich von dem Pflanzengestrüpp, das langsam verwelkte, und stand auf. Keine Schwäche oder ein Zittern in den Beinen hielt ihn davon ab wieder zu seiner, zu ihrer Pyramide zu gehen.
Nun wollte er zurück zu seiner Geliebten, wollte sein weiteres Leben bei ihr verbringen. Er betrat die Pyramide durch den Eingang und setzte einen Mechanismus in Gang, der den Eingang mit einem tonnenschweren Stein versiegelte. Nun würde sie niemand mehr stören. Der Gott ging die Treppen wieder herab und betrat die Grabkammer, die nun in Finsternis getaucht war. Die Totenfeier war schon vorüber, für seine Untertanen blieb er verschollen. Die aber sahen weiter gebannt zum Himmel.
Nach der Sonnenfinsternis, die viele dazu genutzt hatten um zu beten, erschien ein heller Lichtpunkt am Himmel. Ein himmlisches Objekt war in die Erdatmosphäre eingedrungen, das wie ein großer Feuerball der Oberfläche entgegen flog. Der Sternschnuppenregen, zwei Wochen vorher, war nur ein Vorbote für einen viel größeren Gesteinsbrocken gewesen. Innerhalb weniger Sekunden flog er durch die Atmosphäre der Erde und traf die fruchtbare Oase. Der Aufprall zerlegte die Insel des Lebens mitten im öden Wüstensand, in Schutt und Asche.
Niemand überlebte, niemand, außer der ehemalige Herrscher der Oase, der im Inneren der Pyramide das Grollen der Explosion hörte. Er riss noch einmal seine Augen auf, die im Dunkeln der Kammer anfingen rot zu glühen. Dann legte er sich neben seine Gemahlin und schloss für immer seine Augen. Wirklich für immer? Die Zeit würde es zeigen….
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